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#alleinerziehend

Ihr Lieben,

 

erst einmal möchte ich mich für eure vielen privaten Nachrichten mit Zusprüchen, aber auch mit Fragen über Instagram bedanken. Leider finde ich nicht mehr die Nachrichten, mit den speziellen Fragen zu dem Thema, aber ich hoffe es trotzdem irgendwie so richtig zu beantworten. Sollten da noch Fragen sein, einfach nochmal anschreiben :) .

 

Eine Frage war unter anderem, ob ich Angst vor alledem habe, was da auf mich zukommt, da ich ja alleine sein werde. Diese Frage hat mich sehr lange beschäftigt, dass ich beschlossen habe, darüber einen separaten Beitrag zu verfassen.

 

Die Antwort würde vermutlich zusammengefasst lauten : JEIN:

 

Ja, ich habe Angst davor zu versagen, dass ich ihr nicht das perfekte Leben bieten kann, was ich möchte. Hier muss man aber schon wieder abwägen. Es gibt Menschen, die denken, dass wenn ein Kind keine Markenklamotten trägt und nicht dreimal im Jahr in den Urlaub fliegen kann, dass es kein perfektes Leben hat.

Diese Aussage ist so etwas von falsch. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Ich bin regelmäßig in den Urlaub gefahren, trotzdem war mein Leben in der Kindheit/Teeniezeit nicht perfekt. Ich muss es so sagen, wie es ist. (Da alle Zugriff auf diesen Blog haben, drücke ich mich hier vorsichtig aus, verzeiht. Vielleicht werde ich ja irgendwann im Laufe der Zeit lockerer und haue einfach Tatsachen raus.)

Aber was mir so viel wichtiger ist, ist dass mein Kind Liebe erfährt. Und ich werde sie lieben, mit jeder einzelnen Zelle meines Körpers. Und vielleicht muss ein kleiner Tagestrip zur Nordsee oder mal ein paar Tage Ostsee ausreichen, aber dafür spare ich schon jetzt für sie und in ihrer Spardose ist jetzt schon mehr drin, als in all meinen Spardosen zusammen. Wenn sie dann iiiirgenndwaaann 18 Jahre ist, hat sie Zugriff darauf. Sie soll alle Möglichkeiten der Welt haben. Wenn sie ein Auslandsjahr machen möchte, dann soll sie das tun können. Wenn sie eine teure, schulische Ausbildung machen will, dann soll sie das tun können!

 

Ja, ich habe Angst, dass ich vielleicht, da ich alleine bin irgendwann mit der Erziehung überfordert sein werde. Aber ich denke und hoffe so sehr, dass wir ein super Team werden und ich denke mit Verständnis und viel Reden, lassen sich viele Probleme aus der Welt schaffen. Mehr als mit Gewalt bzw. dem typischen "Klaps" auf den Po! Da frage ich mich immer was für ein Hinterweltler-Denken das bitte ist? Wie lange soll das gut gehen? So lange, bis das Kind, wenn es dann älter ist, zurückschlägt? Was ist das dann bitte für eine Art von Beziehung zwischen Kind und Eltern? Ihr wisst gar nicht, was ihr damit dem Kind antut. Und ich spreche nicht nur so bla bla aus irgendwelchen Statistiken. Ihr schüchtert das Kind ein, ihr schlagt auf ein wehrloses Kind ein und aus dem Klaps werden häufig mehrere "Klapse"! Es bleibt nicht bei einem "Klaps"!! Und was bringt das euch? Genugtuung? Weil ihr stärker als ein Kind seid? Wow - Respekt! Ehrlich - widerlich!

Nein - davor habe ich keine Angst, dass ich so werde! Niemals! Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass der Schlüssel zu der perfekten Beziehung zu einem Kind Liebe, Vertrauen und Verständnis - aber auch Grenzen setzen - ist.

 

Natürlich wird meine Kleine Grenzen gesetzt bekommen. Oh ja, vermutlich mehr, als ihr lieb ist. Ich wurde sehr streng erzogen. Das sehr will ich (in Bezug auf meine Tochter) an dieser Stelle streichen. Aber ich denke doch, dass eine gewisse Strenge mit klaren Regeln und Grenzen notwendig ist. Ich will nicht das meine Prinzessin irgenwann so ein ekelhaftes Mädchen wird, welches in irgend einer Ghetto Sprache sich nichts vom Lehrer erzählen lassen will. Sie soll niemals irgend einen Menschen etwas Böses wollen, mobben oder Ähnliches. Dafür würde ich mich schämen! Im Gegenteil SIE soll diejenige sein, die dazwischen geht und sich für die Menschen stark macht, die es vielleicht nicht sein können. Sie soll älteren Menschen ihren Platz im Bus anbieten. Menschen mit Kinderwagen die Türen aufhalten und einfach den nötigen Anstand haben, der meiner Meinung nach, mittlerweile einigen fehlt. Sie soll nicht schon mit acht Jahren: "F*** dich" brüllen und den Mittelfinger zeigen. Das will ich einfach nicht, aber ich sehe es bei so vielen anderen! Was machen die Kids erst, wenn sie wirklich in der Teenie-Phase sind? Wo ist da noch die Steierung? Okay, denken wir diesen Ansatz besser nicht weiter.

 

Da ich aber diese ganzen Ziele habe, sitze ich manachmal hier und denke mir so: "Boah, wie willst du das bloß alles schaffen!" Irgendwo fehlt dann doch manchmal ein Papa denke ich. Davor habe ich so richtig Angst, alles alleine managen zu müssen. Die Termine, die Untersuchungen beim Arzt, oder einfach nur - ohja davor habe ich richtig Angst - wenn sie das erste mal richtig krank ist und ich selber schon fertig mit den Nerven bin. Davor habe ich Angst.

 

Also zusammengefasst kann man sagen, wirkliche Angst habe ich nur zu Versagen! Keine gute Mutti zu sein, die ich so sehr sein will.

 

Aber nein - Angst davor, dass sie irgendwann auf ihre Kindheit zurückschaut und sagt, dass sie unglüklich war - das habe ich nicht! Dafür werde ich sorgen und wenn meine Nerven schon gar nicht mehr vorhanden wären, ich werde für sie kämpfen wie eine Löwin, damit sie das Gegenteil sagen kann. Vielleicht sagt sie nicht, dass es die perfekte Kindheit wie im Bilderbuch war, aber ich hoffe sie kann sagen, dass sie liebevoll und geborgen aufgewachsen ist.

 

Eure Jenny <3